Dienstag, 30. Dezember 2008

mein Geburtstag

Hallo hallo,
tja, eigentlich hatte ich ja vorgehabt, meinen Geburtstag zu uebergehen und nur mit Miri eine extra-Kanne Tee zu trinken, da ich davon ausging, dass niemand mein Geburtstdatum wuesste. Nun ja, der Plan ist nicht ganz aufgegangen...wie das aussieht, koennt Ihr ja auf den Fotos erkennen.
Ich wuensche Euch einen guten Rutsch und ganz viel Frohsinn (tut mir leid, ein zeitgemaesseres Wort faellt mir grad nicht ein fuer das, was ich Euch wuensche) ;-)





























Sonntag, 28. Dezember 2008

Weihnachten auf indisch

...und die versprochenen Bilder. Zu sehen ist die Weihnachtsfeier im Dorf Putsil, der Kuchen, den wir von unseren Nachbarn bekommen haben und unser "Weihnachts-tischchen"










Samstag, 27. Dezember 2008

Weihnachten ist vorbei und ich habe das Gefuehl, man kann mich rollen. Wenigstens etwas das genaus so ist, wie zuhause ;-)
Am 24.12. haben Miri und ich unsere eigene kleine Bescherung gemacht, da hier Weihnachten erst am 25. gefeiert wird. Das war schon ein bisschen komisch da so alleine bei Kerzenschein in meinem Zimmer zu sitzen. Aber dafuer haben wir den 25. mit Familie Direktor gefeiert. Und das bedeutete ausfuehrliches Fruehstueck, dann Besuch im Dorf Putsil wo wir an einer Mischung aus Gottesdienst und Weihnachtsparty teilgenommen haben und prompt ein Mittagessen fuer uns bereit stand. Das konnten wir natuerlich nicht ausschlagen und mussten zumindest ein bisschen davon essen, obwohl eigentlich keiner so richtig Hunger hatte und ausserdem zuhause noch ein grosser lunch auf uns wartete. So sahen wir uns gezwungen 2 x zu Mittag zu essen ;-) Und dann gab es natuerlich auch noch Abendbrot. Vom Chef hoechstpersoenlich gekocht. Nur das Verhaeltnis der Inder zu knochen und Knochensplitter in ihrem Essen wird mir auch weiterhin schleierhaft bleiben. Was ist blos so toll daran, in seinem Biryani (Reis mit Gemuese) staendig auf Knochen zu beissen????? Naja, ich war ja eh schon satt^^
Fotos von putsil folgen bald, jetzt muss ich erst mal die ganzen uebrig gebliebenen Weihnachtssuessigkeiten aufessen, bevor die Ameisen sie entdecken.
Seid lieb gegruesst
eure elli, Svenja, Svenni, Pl***, oder auf welche Namen ihr im Laufe der Zeit sonst noch so gekomen seid.

Montag, 15. Dezember 2008

Umgebung des WIDA-Campus', so sieht's hier aus.


Weihnachtsstimmung


Wir basteln uns unser Adventsgesteck



Hallo und Namaste

extra fuer euch stelle ich schon mal meinen "Tagebuch-eintrag" fuer JAnuar online.

Ausserdem haben wir einen Newsletter ueber WIDA und entwicklungshilfe in Indien erstellt. Falls Ihr daran Interesse habt, schickt einfach eine Mail an wida.newsletter@gmail.com und dann nehmen wir euch in den Verteiler auf.

Januar:

Januar 2009

Höher, höher und immer höher ruckelte unser Jeep den Berg hinauf. Der Nebel war mittlerweile so dicht geworden, dass ich den Abgrund links von uns und die fast senkrechte Felswand rechts von uns nicht einmal mehr erahnen konnte.
Als wir das kleine Bergdorf, in dem wir die Nacht verbringen sollten, erreichten, bot sich uns ein unwirklicher Anblick. Offensichtlich hatte man uns schon erwartet, denn durch die dichten Nebelschwaden sah man die verschwommenen Gestalten der versammelten Dorfbewohner. Barfuß, in Decken und Tücher gehüllt, verfolgten sie schweigend unsere Ankunft. ZU dem Nebel hatt sich ein konstanter Sprühregen gesellt und ich fühlte mich wie in der himmlischen Waschküche. Oder war es die höllische?
Schnell wurden wir in eine kleine Lehmhütte verfrachtet, wo es zwar nicht warm, so aber doch wenigstens trocken war. Durch die Türöoffnung sah ich abwechselnd Ziegenfüße, Kuhhufe und Hundepfoten vorbei laufen und dass der Hahn, den ich eine ganze Weile beobachtet hatte, unser Abendessen werden würde, wusste ich zu dem Zeitpunkt zum Glück noch nicht. Ich halte es auch immer noch für eine Schutzreaktion meines Körpers auf den Schock, neben den restlichen Hühnern auf dem Boden zu schlafen, dass ich in jener Nacht überhaupt ein Auge zu getan habe.
Am nächsten Morgen wurden wir vom Schrei des Nachbarhahnes geweckt. Der war offensichtlich noch nicht im Kochtopf gelandet und ließ ab 4:00 Uhr morgens im Viertelstundentakt seine Stimme erklingen. An jedem anderen Tag hätte ich das Federvieh vermutlich verflucht, doch heute war ich richtiggehend dankbar, bedeutete sein Schrei doch, dass wir unserer Rückkehr in die Zivilisation bedeutend näher gekommen waren. Einige Frauen interpretierten unser suchendes umher schauen richtig und führten uns quer durch den Gemüsegarten zum Frauenwaschplatz. Ich weiß nicht, was sie gedacht haben, als wir uns bunte Plastikstäbe in den Mund schoben und kurz darauf zwar kein Feuer, so aber doch eine Menge weißen Schaum ausspuckten. Ob sie die Prozedur als Zähneputzen erkannt haben, weiß ich nicht, betreiben die Menschen dort ihre Zahnhygiene doch lediglich mit kleinen Zweigen. Mehr oder weniger frische gewaschen, beobachteten wir anschließend die Frauen bei ihren allmorgendlichen Tätigkeiten. Wasser holen an der Pumpe, Hühner füttern, Kinder waschen, etc. Nach einem leichten Frühstück kehrten wir erleichtert, aber noch etwas benommern ob dieser Erfahrung zurück in unsere Welt. Zurück zu fließendem Wasser und einer Toilette, die mehr ist, als ein lehmiger Acker abseits des Dorfes.
Für die Dorffrauen gehen die Tage wie gewohnt weiter und sind gefüllt mit Feldarbeit, Wäsche waschen und Essen kochen. Wir sitzen derweil im Zug nach Bangalore und werden in rund 22 Stunden das IT-Center Indien erreichen. Dort angekommen, flüchten wir uns für eine Weile in den „Westen“. Frühstück mit Muffins und heißer Schokolade, riesige Shopping-malls, Pizza, heiß duschen...alles Dinge, von denen ich in den letzten vier Monaten nur geträumt habe.
Und abends liege ich in meinem Bett und ziehe mir die sauberen weißen Laken bis zur Nasenspitze. Ich bin in unserem Zimmer im 5. Stock des Gästehauses der Christ-University und kann nicht fassen, dass ich wirklich hier bin. Und dann wandern meine Gedanken zurueck in das kleine Bergdorf, wo die Frauen wahrscheinlich gerade an der Pumpe stehen.

Montag, 1. Dezember 2008

UltimoBericht fuer Dezember
Ein fast perfeker Tag
Es ist 6.30 Uhr und wie so oft wache ich davon auf, dass die Sonne in mein Zimmer scheint. Eine schöne Art, den Tag zu beginnen. Obwohl ich noch gut eine Stunde schlafen könnte, schiebe ich mein Moskitonetz zur Seite uns stehe auf. Puh, der Fußboden ist kalt, schnell dicke Socken anziehen. Da die Temparaturen nachts schon deutlich sinken, begnüge ich mich meist mit einer Katzenwäsche. Aber heute will ich mir noch die Haare waschen und auch nach 3 Monaten Übung dauert die Prozedur mit Eimer und Messbecher eben so seine Zeit.
Nachdem ich dann auch noch meine Wäsche eingeweicht habe, ist es auch schon Zeit, zum Frühstück zu gehen. Aus Erfahrung weiß ich, bei Puri gibt es Post und so hoffe ich auch diesen Morgen wieder auf mein Lieblingsfrühstück aus Teigfladen und Kartoffel-curry. Und tatsächlich, als wir die Kantine betreten, steht schon ein eine große Schüssel, der Fladen, die sich in der Pfanne aufblähen wie Luftballons auf dem Tisch. Meine Chancen auf Post sind gerade exponentiell gestiegen.
Und im Laufe des Tages erreicht mich wirklich eines der lang ersehnten “Care-Pakete” von Zuhause. Als sei das noch nicht genug, spaziert kurze Zeit später auch noch eine Krankenschwester aus Deutschland herein, die jedes Jahr einige Monate in Indien verbringt und in den Dörfern medizinische Hilfe leistet.
Es ist schon komisch, plötzlich ein weißes Gesicht zu sehen, das nicht entweder mein eigenes im Spiegel, oder das meiner Mitfreiwilligen ist.
Nachdem wir mit unserer netten neuen Bekannten sogleich einige Unternehmungen geplant haben, kommen wir gerade noch rechtzeitig zur wöchentlichen Mitarbeiterversammlung. Netterweise findet diese diesmal auf Englisch und nicht auf Oriya statt, so dass wir auch verstehen können, worüber gesprochen wird und nicht wie sonst die Zeit damit verbringen, psychologische Studien über Gestik und Mimik unserer Mitmenschen anzustellen.
Nachmittags fahren wir dann in eines der nahegelegenen Dörfer, in dem ein neues Kinderhilfsprojekt eingeführt wurde. In dem Dorf leben Adivasi (Ureinwohner Indiens) des Porja-Stammes, die zu einer der benachteiligtsten Klassen Indiens gehören. Wir werden aufgeregt begrüßt und auch wenn einige der Dorfleute uns Weißen gegenüber ein wenig schüchtern sind, so ist das allgemeine Interesse doch gross. Schnell werden die geflochtenen Sitzmatten auf dem Boden ausgebreitet und wir werden eingeladen, an der Dorfversammlung teilzunehmen. Der Anführer der Dorfes erzählt uns bereitwillig von der Geschichte ihrer Entwicklung, die in den 1980er Jahren mit der ersten Intervention von WIDA ihren Anfang nahm. Zu der Zeit mussten die meisten der Dorfleute als Schuldknechte für die höhergestellte Kaste im Nachbardorf arbeiten. Dass das Kastenwesen seit 1947 offiziell abgeschafft ist, machte für die Porjas nur wenig Unterschied und die Armut im Dorf war groß. Mit WIDAs Hilfe konnten sich die Menschen aus dem ungerechten Arbeitsverhältnis befreien und heute bestellen sie ihr eigenes Land. Dadurch haben sie nicht nur Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf, sondern können auch einen Teil verkaufen, so dass sie ein wenig Bargeld einnehmen.
Als uns dann zum Abschied aber auch wirklich jeder die Hände schütteln will und eine Traube Kinder winkend hinter unserem Auto herläuft, da ist mein Tag perfekt und auch das Fisch-Curry, das es zum Abendessen gibt, kann mein Hochgefühl nicht mindern.